Takin' your way

„Gute Freunde sind schwer zu finden. Man ist letztendlich allein auf der Welt. Du gehst deinen Weg allein. Es gibt bloß ein paar Leute – meist sind es gute Freunde und die Familie, die deinen Weg mit dir gehen. Dies habe ich gelernt. Und das solltest du auch lernen, mein Schatz. Irgendwann ist man immer allein. Es gibt keinen Menschen auf dieser Welt, der dein ganzes Leben mit dir geht. Und wenn doch, dann hast du enormes Glück, mein Liebling.

 

Es war im Sommer  1991. Damals war ich 22 und ich studierte als ich meine zukünftige beste Freundin kennen lernte.

 

Wir lernten uns durch die Uni kennen. Ihr Name war Maddy. Maddy und ich hatten eine gemeinsame Arbeitsgruppe. So lernten wir uns kennen. Ich mochte sie von Anfang an. Und nach und nach lernten wir uns immer  näher kennen. Wir wurden mit der Zeit unzertrennlich. Sie war der bessere Teil von mir. Sie war immer da, wenn ich sie brauchte und wir haben uns über so viele Dinge schrottgelacht. Sie war die beste Freundin die ich jemals hatte.

 Eines Nachmittags wollten Maddy und ich uns in einem Café treffen und sie mich fragte ob ich meinen Freund mitbringen könnte. Wir waren zwar unzertrennlich aber hatten noch nicht die Gelegenheit gehabt uns unsere Freunde vorzustellen, doch mein damaliger Freund, Dan, hatte leider keine Zeit.

 

 Also machte ich mich nichtsahnend allein auf den Weg. Ich war ein wenig zu früh deswegen hatte ich mich schon einmal hingesetzt. Ich war unheimlich aufgeregt endlich ihren Freund kennen zu lernen. Was glaubst du wie ich geguckt habe als meine beste Freundin mit meinemFreund an der Hand durch die Tür kam? Ich muss so verdutzt und erschrocken geschaut haben, dass Maddy meinen Blick erwiderte. Und Danny hat sowieso am bescheuertsten von uns dreien ausgesehen. Sein Geschichtsausdruck war eine Mischung aus verpeilter, ungläubiger Perplexheit , vor schrecken aufgerissenen Augen und einem offenem Mund. Ich muss heute noch lachen, wenn ich daran denke.

 

Ich stand auf. Meine erste Reaktion war Wut. Ich war so schrecklich wütend und das erlebt man bei mir äußerst selten.  Jetzt guck doch nicht so! Zumindest war ich damals ziemlich selten richtig wütend, okay?

Meine zweite Reaktion war, dass ich mir blitzschnell ein Glas vom Nachbartisch nahm, es Daniel ins Gesicht kippte und sagte: „ Na, schon vom Geschäftsessen zurück, Schatz?“  dann ging ich.

 

Ich war im Nachhinein ziemlich Beeindruckt von mir selbst, weil ich mir so etwas niemals zugetraut hätte. Das Lustige an der ganzen  Sache war, dass Maddy und schon einige Ähnlichkeiten zwischen unseren Freunden gefunden hatten. Aber wir dachten das wäre Zufall. Genau wie der Name Maddy’s Freund hieß Danny und meiner Dan – beides eine Abkürzung für Daniel. Ich habe mich im Nachhinein immer gefragt wie ich so blöd sein konnte zu übersehen, dass unsere Freunde uns so ähnlich waren. Tja, Liebe macht eben blind.

 

Und ich habe Daniel wirklich geliebt. Er war liebevoller, witziger, charmanter Freund und insgeheim habe ich mir sogar manchmal vorgestellt ihn zu heiraten. All die Pläne waren nun mit einem Mal zerstört. Dan war immer so ein toller Freund gewesen und ich habe mir damals Stundenlang den Kopf zerbrochen WIESO er mich betrogen hat. Ich habe ihn niemals danach gefragt.

 

Seitdem stand zwischen Maddy und mir etwas, dass ich nicht definieren kann. Es war zwar nichts wie vorher, wir lachten nicht mehr wie vorher und waren irgendwie komisch verklemmt zueinander aber trotzdem haben wir uns weiterhin getroffen. Aber das hielt nur einen Monat lang. Bis sie merkte, dass sie schwanger war. Von Danny.

 

Daniel war zwar ein Idiot aber kein schlechter Mensch. Maddy und Daniel bekamen ein kleines Mädchen namens Elena. 

 

Ich weiß nicht warum aber es brachte das einen noch größeren Keil zwischen mich und Maddy. Die Verantwortung für ein Kind und dann auch noch das Kind, dass ich hätte bekommen können das hat mich ziemlich fertig gemacht. Also habe ich mich von Maddy und Daniel verabschiedet und bin in einen anderen Stadtteil gezogen. Und weißt du was? Ich habe neue Leute  kennen gelernt und neue Freunde gefunden.

Damals hätte ich niemals daran denken wollen, dass ich jemals keinen Kontakt mehr zu Maddy haben würde. Und dann auch noch so plötzlich. Aber wie gesagt Menschen kommen und gehen. Und wenn ich von Daniel schwanger geworden wäre, dann hätte ich niemals deinen Vater kennen gelernt. Und dich niemals bekommen. Der schönste Augenblick meines Lebens war als ich dich zum ersten Mal in den Armen hielt, Katy. Du und dein Vater ihr seid mir das wichtigste auf der Welt. Und wenn ich das nicht hätte, wenn ihr mich nicht bei mir sein würdet, dann wäre ich sicherlich niemals so glücklich geworden, wie ich es heute bin.

 

Menschen kommen und gehen. Du musst deinen Weg zwar alleine gehen, aber du bist niemals wirklich allein...“ 

 

 

Kommentare: 2
  • #2

    Jarie (Dienstag, 30 Oktober 2012)

    Oh Gott, I love it. ♥

  • #1

    Lee♥ (Dienstag, 30 Oktober 2012 11:14)

    Wow das ist echt toll geschrieben *-*

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